Was ist Resource Therapy?

Methodisch gehört die Resource Therapy (RT) in der Psychotherapie zu der Teilearbeit. Darunter versteht man im Allgemeinen den therapeutischen Umgang mit den verschiedenen Persönlichkeitsanteilen eines Menschen. Jeder kennt die Situation bei einer wichtigen Entscheidung, einen inneren Dialog zwischen zwei Seiten zu führen. "Soll ich den teuren Urlaub buchen oder soll ich für das neue Sofa sparen?"

Stellen Sie sich Ihre Persönlichkeit als einen Kontinent vor (z.B.: Europa). Egal, ob man in Deutschland, Frankreich oder Österreich ist, man ist immer in Europa. In manchen Ländern wird man sich öfters aufhalten, sich vielleicht wohler fühlen, andere nur selten besuchen. Einige Länder werden untereinander kooperieren, sich gegenseitig schützen, andere aber Kriege führen, und in manchen herrscht vielleicht Notstand. Das Land, in den man sich gerade befindet, ist dann das gefühlte "ICH".
Aus dieser "ICH"-Perspektive hat man nun eine ganz bestimmte Meinung über die anderen Länder (Persönlichkeitsanteile). Wechselt man nun aber das Land, dann sieht es wieder ganz anders aus.
Der Wechsel von einem ICH-Anteil zu einem anderen vollzieht sich im Alltag mehrmals täglich, unbewusst und auf natürliche Weise. So sind Persönlichkeitsanteile im Normalfall gut eingespielt, selbst dann, wenn sie sich gelegentlich widersprechen sollten. In der RT werden die Persönlichkeitsanteile Ressourcen genannt.

Bei lang andauernder Hilflosigkeit und Not können nun diese Ressourcen in ein Ungleichgewicht kommen und dann pathologisch werden. Ressourcen können dann ungewollte Emotionen oder ungewolltes Verhalten auslösen, aber auch untereinander in Konflikt stehen.

Das Neue und sehr hilfreiche an der Resource Therapy ist ein klar strukturiertes Diagnosekonzept und ein spezifischer Behandlungsleitfaden für die Arbeit mit
den verschiedenen Psychopathologien. So stellt der oder die RT-TherapeutIn nach der Diagnose zuerst sicher, dass jener Persönlichkeitsanteil, bzw. jene Ressource aktiviert ist, die die Behandlung oder Hilfestellung auch wirklich benötigt. Erst dann erfolgt die therapeutische Intervention. Auf diese Weise verhilft die Therapie mit den Ressourcen dem Menschen von pathologischen Reaktionsweisen (z.B. bei übermässiger Angst, Wut o.ä.) zu einem inneren Gleichgewicht und somit zu angemessenem Verhalten und zu Normalität.
As therapists we have to make sure, that the right part gets the treatment!
Gordon Emmerson, Heidelberg 2015
Stacks Image 28
Gordon Emmerson in Heidelberg 2015