Geschichte der Resource Therapy

Basierend auf der Arbeit des Psychoanalytikers Paul Federn (1871-1950) begründeten John und Helen Watkins ab 1980 die Ego-State Therapie. Als direkter Schüler der Watkins praktizierte und lehrte Gordon Emmerson die Ego State Therapie während einigen Jahren und schrieb zwei Bücher über die Ego-State-Therapie: Ego State Therapy (2003) und Advanced Skills and Interventions in Therapeutic Counselling (2007).
Sein Verständnis des Ego-State-Konzeptes unterschied sich jedoch von jenem der Watkins und anderer Ego-State-Therapeuten.
Während bei den Watkins die Ego-States traumabedingt durch Abspaltung von einem Kernselbst entstehen, sieht Emmerson die Teile als in der Kindheit gebildete neuronale Netzwerke, die durch Wiederholung von Copingverhalten entstehen.

Im Jahre 2014 kam Gordon Emmerson zum Schluss, dass die Unterschiede zwischen EST und seinem Verständnis für Therapie und Behandlung zu gross sind. Es entstand das Konzept der Resource Therapy (RT). Unten folgt eine Auflistung der charakteristischen Merkmale der RT, wie sie von Emmerson über Jahre entwickelt wurde:

  • Diagnosekriterien für die Persönlichkeitsanteile
  • vereinfachtes Klassifikationssystem der Psychopathologien in 8 verschiedene Kategorien
  • ein detailliert beschriebenes therapeutisches Vorgehen: ACAR (Aim, Classify, Actions, Review)
  • RT verwendet keine formale Hypnoseinduktion
  • Introjekte werden in der RT nicht als Persönlichkeitsanteile angesehen. Introjekte sind lediglich Eindrücke wichtiger Personen oder Ereignisse, die der jeweilige Teil gespeichert hat, aber auch wieder loswerden kann.

Nach Emmerson bietet RT ein vereinfachtes und nuanciertes Verständnis über die Entstehung und Behandlung der verschiedenen Psychopathologien. Sein Konzept stellt ein diagnostisches Rahmenwerk und für jede einzelne Diagnose ein spezifisches Vorgehen in der therapeutischen Behandlung bereit. RT beschreibt eine praxisrelevante Persönlichkeitstheorie sowie Interventionen für das Diagnosespektrum des DSM 5.

Die Lehrbücher Resource Therapy, The Complete Guide with Case Examples and Transcripts sowie The Resource Therapy Primer wurden im Jahre 2014 veröffentlicht. Der Therapieansatz verbreitet sich seither schnell. Gegenwärtig gibt es RT-TherapeutInnen und AusbilderInnen in verschiedenen Ländern weltweit. Gordon Emmerson unterrichtete das erste Mal im Jahre 2015 in Zürich am Institut Ego-State-Therapie Schweiz. Im Jahre 2017 beendeten in Zürich die ersten europäischen RT-TherapeutInnen und 2018 die ersten RT-TrainerInnen ihre Ausbildung.
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Professor Gordon Emmerson
ist Inhaber eines Ehrenstipendiats für Forschungszwecke am Psychologischen Institut der Victoria Universität in Melboune, Australien.
Er ist niedergelassener Psychologe und Mitglied der Australischen Psychologengesellschaft. Gordon Emmerson hat die Ressourcen-Persönlichkeitstheorie und –therapie kreiert und damit Techniken entwickelt, die bei vielen psychischen Schwierigkeiten und Störungen eingesetzt werden können. Sein Konzept von überfluteten States und der im Gedächtnis verankerten sensorischen Erfahrung erleichtert die Traumabehandlung.
Gordon Emmerson lässt sich im September 2018 in Zürich bei einer Demonstration zur Erklärung der Rolle der "sensory experience memory" bei einem "Confused State" einbinden.
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